Marguerite Yourcenar (eigentlich Marguerite de Crayencour), geboren am 8. 6. 1903 in Brüssel in einer Familie aristokratischer Grundbesitzer. Der Vater war Franzose, die Mutter Belgierin; sie starb wenige Tage nach der Geburt des Kindes. Marguerite Yourcenar verlebte ihre frühe Kindheit auf dem Familienbesitz im Norden Frankreichs. 1912 siedelte sie mit dem Vater nach Paris über; dort erhielt sie Privatunterricht, las sehr viel (u.a. Tolstoi, d'Annunzio, Rolland) und lernte Latein, Griechisch, Englisch und Italienisch. Mit dem Vater unternahm sie ausgedehnte Reisen nach England und Südfrankreich, wo sie 1919 das Abitur machte. Sie widmete sich aus eigenem Antrieb weitgefächerten klassisch-humanistischen, historischen, philosophischen und mathematischen Studien. Bis zum Tode des Vaters 1929 teilte sie dessen kosmopolitisches, aristokratisches Leben und war auch in den dreißiger Jahren eine unermüdliche Reisende. Erste Veröffentlichungen aus dieser Zeit fanden wenig Resonanz. 1937 fuhr Marguerite Yourcenar mit der Freundin und späteren Übersetzerin ihrer Werke ins Englische, Grace Frick, in die USA, wo sie sich nach Kriegsausbruch für immer niederließ. Sie arbeitete dort als Journalistin, Übersetzerin und Lehrerin an Colleges. Mit der Annahme der amerikanischen Staatsbürgerschaft im Jahre 1947 wurde Yourcenar ihr legaler Familienname. 1950 erwarb sie einen kleinen Grundbesitz an der amerikanischen Ostküste, auf der Insel Monts-Deserts im Bundesstaat ...